Personen, die einen wichtigen Menschen in Ihrem Leben verloren haben, durchleiden unterschiedliche Phasen der Trauer. Je nachdem welche Beziehung und Nähe die hinterbliebene Person zu dem Verstorbenen oder dem getrennten Mensch hatte, fällt auch die Trauer unterschiedlich aus. Die Intensität der Trauerphasen nimmt zu, je näher einem die Person stand, die man verloren hat. Insgesamt gibt es 4 Trauerphasen. Diese können unterschiedlich lang sein und sich gegebenenfalls auch wiederholen. Generell sollte die Trauer aber nicht zu einer Krankheit werden. Falls die Trauer zu stark ist und nicht vergeht, sollte auch über professionelle Hilfe nachgedacht werden. Dies kann zum Beispiel in der Form von Trauerseminaren oder Gesprächen mit Psychologen geschehen.
Die Trauer ist ein komplexer Prozess. Er beginnt nach dem Verlust und kann sich über einen längeren Zeitraum hinziehen. Als Folgen der Trauer könen Bedrückungszustände auftreten, die in vielen Fällen schnell wieder vergehen. Es können aber auch langanhaltende Depressionen auftreten. Der Schmerz der Seele, welcher in der Trauer verarbeitet werden soll, ist ein weiterer Aspekt der Bewältigung der Trauer oder auch Trauerarbeit genannt. Dieser seelische Schmerz entsteht oft bei dem Verlust von Freunden, Eltern, Kindern, nahestehenden Personen oder auch Tieren.
Wie lässt sich die Trauer überstehen / überwinden?
Mit der Nachricht des Todes eines geliebten Menschens beginnt die Zeit der Trauer. Die Phase der Trauer kann unterschiedlich ablaufen und ist auch von der Dauer her variabel. Psychologen sprechen bei diesem Prozess auch oft von der „Verarbeitung von Trauer„. Psychologen führen viele Gespräche mit Trauernden, weshalb sie versuchen, den Trauerprozess in unterschiedliche Phasen zu unterteilen. Mittlerweile haben sich verschiedene Modelle zu den Trauerphasen etabliert.
Dabei ist jedoch die Frage, wie lässt sich Trauer überstehen / überwinden immernoch sehr zentral. Darauf gehen die theoretischen Modell auch ein, sie beschreiben jedoch eher den Zustand des Trauernden in der jeweiligen Phase. Generell ist es nämlich schwierig eine passende Antwort auf die Frage zu geben, wie sich Trauer überwinden lässt. Trauer fällt bei jedem Menschen anders aus. Manchmal sehr emotional, manchmal weniger. Es kann auch zu Aggressionen oder Angstzuständen kommen. Dies ist jedoch sehr individuell.
Um die Trauer besser verstehen zu können, gibt es unterschiedliche theoretische / psychologische Modelle der Trauerverabeitung in Phasen. Wir stellen hier die wichtigsten Modelle von Verena Kast und Jorick Spiegel vor.
Die Trauerphasen nach Verena Kast
Die bekannte Psychologin und Psychotherapeutin Verena Kast hat bereits zahlreiche Bücher geschrieben und veröffentlicht. Auch zum Thema Trauer. In ihrem sehr bekannten Buch „Trauern – Phasen und Chancen des psychischen Prozesses “ beschreibt Verena Kast unter anderem auch sehr ausführlich die verschiedenen Trauerphasen. Nach ihrem Modell, kann die Trauer in folgende Phasen eingeteilt werden, auf die wir hier zusammenfassend eingehen:
1. Die Phase des Nicht-wahrhaben-Wollens
Der Schock. Ein befreundeter oder geliebter Mensch ist gestorben. Er ist tot. In dieser Schockphase werden nicht sofort echte Gefühle für den Tod wahrgenommen. Auch die Trauer fühlt sich noch sehr diffus an. Vielmehr kommt es häufig vor, dass der Tod geleugnet wird „Das kann doch garnicht sein“. Die Phase des Leugnens wird oft erst überwunden, wenn man den Toten mit eigenen Augen gesehen hat. Dies hilft Angehörigen oft sehr, die Phase des „Nicht-wahrhaben-Wollens“ zu bestreiten. Falls nicht die Möglichkeit besteht, den Toten mit eigenen Augen zu sehen, kann die Phase des Leugnens deutlich länger anhalten. Man kann sich eben nicht aktiv verabschieden. Normalerweise ist diese Phase jedoch nach einigen Tagen abgeschlossen. Sie geht aber oft auch mit Beschwerden wie Schlaflosigkeit, Unruhe und Unwohlsein einher. In dieser Phase spielt übrigens auch eine Rolle, ob der Tod absehbar war oder ob er sehr plötzlich und unerwartet kam.
2. Die Phase der aufbrechenden Emotionen
Hohe Intensität der Emotionen – das ist für diese Phase der Trauer völlig normal. Dabei kommt es auch zu emotionalen Schwankungen. Zorn, Trauer, Angst, Freude, Wut, Aggressivität. All dies sind typische Merkmale der zweiten Trauerphase. Die Emotionen wechseln sich ab, manchmal sogar sehr schnell. Zudem wird oftmals versucht, einen Schuldigen für den Tod eines Angehörigen oder Freundes zu finden. Oft werden Ärzte, Pfleger oder Lebenspartner (aber auch Unfallverursacher) für den Tod verantwortlich gemacht – in den meisten Fällen völlig haltlos. Auch in dieser Phase ist wieder von Bedeutung, wie eng die Beziehung zu dem Verstorbenen war. Wichtig auch: Sind noch viele unausgesprochene Themen oder Probleme übriggeblieben? Falls ja, kann die Phase länger andauern. Oft geben sich die Trauernden auch selbst schuld an dem Tod der verstorbenen Person („wie konnte ich das nur zulassen?“ oder „warum habe ich Dich nicht retten können?“). Dieser Zustand kann sehr gefährlich werden, da er oft auch mit Depressionen einhergehen kann. Sofern sich der Zustand verschlimmert, sollte in jedem Fall professionelle Hilfe zu Rate gezogen werden.
Viele der oben genannten Gefühle wie Wut, Angst, Zorn oder Freude werden jedoch als heilend angesehen und helfen der trauernden Person, in die nächste Trauerphase überzugehen und die zweite Phase abzuschließen.
3. Die Phase des Suchens und Sich-Trennens
In der dritten Phase der Trauer kommt es zu teilweise sehr unterbewussten Handlungen und Wahrnehmungen der trauernden Person. Im Prinzip geht es in dieser Phase um folgende Punkte:
SUCHEN
FINDEN
TRENNEN
Trauernde Personen suchen in dieser Phase den Verstorbenen. Dies kann an gemeinsamen Orten (wie Zimmern, Stränden, Cafés etc) geschehen. Die hinterbliebene Person sucht die gemeinsamen Orte immer wieder auf und versucht damit Kontakt zum Verstorbenen aufzunehmen. Oft werden auch gemeinsame Fotos angesehen oder Dinge angefasst, die man gemeinsam gekauft hat. Es werden durch dieses Vorgehen lebhafte Erinnerungen wieder hervorgerufen um nicht komplett zu vergessen. Oft wird an den gemeinsamen Orten auch nochmal ein „Zwiegespräch“ geführt. Das kann sich positiv auf die Verarbeitung von noch ungelösten Problemen auswirken. Wenn die trauernde Person genug Plätze und Gemeinsamkeiten gefunden hat, beginnt nach und nach das Trennen. Diese Phase kann länger andauern und sehr intensiv sein. Denn der hinterbliebene Mensch merkt, dass hier, dass er sich bereits etwas entfernt hat.
Viele Trauernde bleiben jedoch sehr lange in dieser Phase. So wird das Zimmer des Verstorbenen nicht mehr verändert, das Bett wird gemacht, es wird Essen mitgekocht, es werden mehr und mehr Gespräche mit dem Verstorbenen geführt. Dies kann heilsam sein, aber es sollte versucht werden diese Phase abzuschließen und in die nächste Phase der Trauer überzugehen. Denn auch hier können bei zu starker Intensität der Verlustgefühle Beschwerden wie Depressionen auftreten.
4. Die Phase des neuen Selbst- und Weltbezugs
Hat die Trauernde Person den Verlust des Verstorbenen akzeptiert, beginnt die neue Phase der Trauer bzw. auch des Lebens. Es geht um Akzeptanz, es geht aber im Wesentlichen auch um einen Neuanfang, der nun gestartet werden kann. In dieser Phase hat die hinterbliebene Person den Verlust verarbeitet. Die Trauerarbeit ist fast abgeschlossen. Es sind zahlreiche neue Erfahrungen gewonnen worden. Unter anderem auch, dass die Person, die einem sehr fehlt, jetzt zu einer Person im Inneren geworden ist. Von Zeit zu Zeit werden noch Gespräche geführt oder gemeinsame Orte besucht – dies hat jedoch oft den Zweck, die Person nicht zu vergessen.
Ein komischer Gedanke. Eine Person vergessen, mit der man lange zusammengelebt hat? Die einen ein Leben lang begleitet hat? Aber schließlich hat die verstorbene Person das eigene Leben oftmals auch sehr stark geprägt. All die Erinnerungen bleiben noch sehr präsent, aber in dieser Phase beginnt ein komplett neuer Abschnitt. Es werden neue Möglichkeiten entdeckt, alte Muster abgelegt und auch neue Beziehungen zu anderen Menschen sind möglich.
Die trauernde Person hat also erkannt, dass der Verlust zum Leben gehört. Der Verlust kann schwierig und schmerzhaft sein, aber in dieser Phase des Lebens gibt es viel zu lernen.
Die Phasen der Trauer nach Jorick Spiegel
asdf
Weitere Informationen gibt es auch auf Liborius.de oder Wikipedia.
4 Antworten auf „Die 4 Trauerphasen: So können Sie mit Trauer umgehen“
Vielen Dank für die wunderbare Beschreibung der Trauerphasen. Habe meine Mutter vor 6 Monaten verloren. Konnte mich in der Schilderung wiederfinden. Danke dafür!
Mit freundlichen Grüßen
Marina Schwanda
Habe mich in den vier Trauerphasen wieder erkannt, wie ich es einschätzen kann befinde ich mich in der dritten Phase. Ich habe viele Orte und Plätze aufgesucht um meine liebe, vor eineinhalb Jhren verstorbene Frau, mit der ich fast 50 Jahre zusammenlebte wieder zu finden. Habe noch nicht diese Phase ganz durchlebt, da
Ich die Trennung noch nicht ganz verarbeitet habe. Es kommen immer wieder Gedanken wo man über das Weiterleben nachdenkt, aber auch Gedanken wo man dem Leben wieder zugeneigt ist, aber wenn man Heim kommt ist die Realität wieder allgegenwärtig, der geliebte Mensch ist doch nicht mehr da und man muss es mehr und mehr akzeptieren.
Vielen Dank für den Mut, den Sie uns Hinterbliebenen machen. Oft denke ich, gleich geht die Tür auf und mein geliebter Mann kommt vom Golfspiel nach Hause.
In Wahrheit hat er mich vor 1Jahr, nach schwerer Krankheit verlassen und wird nie mehr nach Hause kommen können.Ich habe seinen Tod noch lange nicht verarbeitet, muss aber das, was das Leben noch mit mir vorhat akzeptieren.
Gott sei Dank kann ich noch arbeiten und mich so ablenken, aber wenn ich die Tür aufmache, holt mich die Realität immer wieder ein
Kann es denn sein,das ich nach fünf Jahren immer noch nicht den Verlust meiner Mutter Überstunden habe,es holt mich immer wieder ein und ich habe das Gefühl, es wird nie wieder besser…..